Gefahr durch Siphons auf der Urnerreuss
Im Mai 2016 musste die Schweizer Kanuszene vom tragischen Unfalltod eines 11-jährigen Mädchens in der Urnerreuss Kenntnis nehmen. Der Flussabschnitt zwischen Amsteg und Erstfeld, auf welchem das Unglück passierte, ist eine beliebte Kanustrecke und insbesondere für ungeübte Paddler ein gutes Trainingsgelände. Bei der Unfallstelle handelt es sich um eine Buhne, welche von der Hauptströmung direkt angeströmt wird. Leider sind die Blöcke der Buhne an dieser Stelle nur lose und ohne Fundierung aufeinandergeschichtet, wodurch sich grosse Löcher zwischen den Blöcken ergeben. Wegen der Durchströmung der Buhne bildete sich bei relativ geringem Abfluss hier ein Siphon, welcher zur Todesfalle wurde.
Da der Kanton Uri im Winter einige hundert Meter oberhalb der Unfallstelle wiederum Buhnen am Gewässer anlegte, lag die Befürchtung nahe, dass neue Gefahrenstellen geschaffen werden. Aufmerksam auf die Bautätigkeit wurde Hans Hochstrasser vom Kanuclub Luzern, welcher umgehend mit dem Kanton das Gespräch suchte und zusammen mit der Gewässerkommission des SKV, den Kanuclubs Nidwalden und Uri eine Begehung mit den zuständigen Behörden vor Ort organisierte.
Bei der Baustelle zeigte sich, dass die neu gebauten Buhnen glücklicherweise massiv mit einem tiefen Fundament ausgebildet wurden, und die Blöcke stark ineinander verkeilt eingebaut wurden. Somit handelt es sich um eine gänzlich andere Bauweise als bei der Todesbuhne, und gegenwärtig kann davon ausgegangen werden, dass sich die Gefahr einer Siphonbildung hier nicht einstellen kann.
Auch die Unfallstelle konnte mit den Urner Behörden besichtigt werden. Die zuständigen Wasserbauer zeigten sich interessiert und konstruktiv. Es konnte erreicht werden, dass einige Blöcke an der Gefahrenstelle entfernt werden und somit die Situation teilweise entschärft wird. Allerdings ist die Flusssohle, auf welcher die Blöcke liegen immer in Bewegung, wodurch die Blöcke abrutschen, und sich neue Löcher und Siphons bilden können. Die Stelle bleibt also insbesondere bei Niedrigwasser gefährlich und sollte nur von geübten PaddlerInnenn befahren werden. Wer unsicher ist, soll die Stelle über die Kiesbank linksseitig umtragen oder bei genügend Wasser weiträumig umfahren. Mit Gruppen, bei denen es ungeübte PaddlerInnen hat, muss unbedingt genügend früh links angehalten und die Weiterfahrt bzw. Umtragung definiert werden.
Wir möchten den Behörden des Kantons Uri recht herzlich für die Gesprächsbereitschaft und die sehr konstruktive, sowie zielführende Begehung danken. Die Gewässerkommission dankt auch Hans Hochstrasser für seine Initiative in dieser Angelegenheit. Ebenso möchten wir an dieser Stelle den Angehörigen des verunfallten Mädchens unser Beileid aussprechen.
Bleibt vorsichtig beim Paddeln!
Fabian Peter GEKO, Hans Hochstrasser KCL, Rita Kempf KCNW, Ivan Zberg KCU