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Der Druck auf die breiten Schultern von Luca Lauper war immens. Der 18-jährige Joner wollte als erster Schweizer Kanute eine Medaille an Junioren-Weltmeisterschaften gewinnen.

Dienstag, 11. Juli 2023 - 6:48
 

Der Druck auf die breiten Schultern von Luca Lauper war immens. Der 18-jährige Joner wollte als erster Schweizer Kanute eine Medaille an Junioren-Weltmeisterschaften gewinnen. Schliesslich wurden es sogar deren zwei.

Der Weg dahin war alles andere als einfach. Im letzten Jahr laborierte Lauper lange an einer Schulterverletzung, konnte während sechs Monaten nur reduziert trainieren. Trotzdem versetzte er als Jungspund aus der kleinen Kanunation Schweiz die Kanuwelt in Erstaunen. An der Junioren-WM 2022 wurde er völlig überraschend Fünfter. Logisch, setzte er sich heuer die Medaille als Zielvorgabe.

Im Mai musste er beim ersten internationalen Rennen der Saison mit Rang 4 aber erstmals einen Dämpfer hinnehmen. Davon liess er sich letzte Woche an der Junioren-WM im norditalienischen Auronzo rein gar nichts anmerken. Sowohl in den Vorläufen im Vierer – die als Erstes auf dem Programm standen – als auch im Einerkajak meldete der Joner Medaillenambitionen an.

Als erstes Finalrennen stand für Lauper die Königsdisziplin im Viererkajak über 500 Meter an. Mit seinen Kollegen vom Kanuclub Rapperswil-Jona, Sven Hirzel und Fynn Wyss sowie dem Nidwaldner Aaron Schmitter kämpfte er um einen Podestplatz.

Der allererste Schweizer Vierer in einem WM-Final der besten neun Boote setzte sich sogleich an die Spitze und lag bei Rennhälfte noch auf dem Bronzerang. Im Endspurt musste das Quartett aber die Polen und Belgier vorbeiziehen lassen. «Wir hatten keine Kraft mehr, um die Schlagzahl zu erhöhen. Unser Ziel war ganz klar eine Medaille, weshalb wir nicht wirklich zufrieden sind», sagt Schlagmann Sven Hirzel aus Rapperswil-Jona.

Lauper diktiert den Final

Dieser leisen Enttäuschung zum Trotz zeigte sich Hirzels Kollege Luca Lauper tags darauf in seinem nächsten Final voller Selbstvertrauen. Über die im Einer olympischen 1000 Meter diktierte er ab dem Start das Rennen. Nur Balint Kollek aus Ungarn, wo Kanu ein Nationalsport ist, vermochte seine Pace mitzuhalten. Schon bei Rennhälfte war klar, dass der Sieg über einen der beiden führen wird.

«Der Schlussspurt des Ungarn war schlicht besser, als ich erwartete. Das nervte mich im ersten Moment», erklärte Lauper nach dem Rennen. Trotzdem ballte er beim Überqueren der Ziellinie – 2,28 Sekunden hinter dem Sieger – seine rechte Faust. Er trauere dem Weltmeistertitel überhaupt nicht nach. «Wenn ein Ungar am Start steht, ist er in der Regel Favorit», sagte Lauper.

Vielmehr hatte die Silbermedaille für ihn etwas Erlösendes, wie er angibt. «Er hatte sich einen Riesendruck auferlegt», weiss sein Trainer Matthias Krähenbühl. Der Joner begleitet die erfolgreiche Generation vom Kanuclub Rapperswil-Jona seit ihren Anfängen vor knapp zehn Jahren. Seither hat er sich vom Klubtrainer bis zum Chef-Nationalcoach gemausert.

Bronze zum Abschluss

Zum Abschluss der WM sorgte Luca Lauper über 500 Meter noch für eine zweite Medaille. Am Sonntag startete er befreit und bestätigte mit Bronze das Ergebnis vom Vortag. Dank den zwei Medaillen des Ausnahmetalents klassierte sich die Schweiz in der Nationenwertung auf dem 11.  Rang bei 65 teilnehmenden Ländern.
 

Weitere WM-Ergebnisse der Swiss Canoe Athleten sind ein 15.  Rang (500 m) des Duos Fynn Wyss und Sven Hirzel und ein 21. Platz (1000 m) des 20-jährigen Donat Donhauser im Einerkajak der U23-Kategorie. Ebenfalls in dieser Kategorie paddelte erstmals das Duo Silvan Diethelm und Maurus Züllig vom KC Romanshorn. Sie erpaddelten Rang 15 über 1000 Meter. Ein weiteres Top-15 Resultat erzielte der letztjährige Vizeeuropameister in der Wildwasserabfahrt Aaron Schmitter bei den Junioren im Massenstartrennen über 5000 Meter mit Landportagen.

Alle Athleten starten in knapp drei Wochen an den Europameisterschaften in Portugal. «Das ist nochmals eine Chance – für noch bessere Ergebnisse», erklärt Lauper, der dann zum letzten Mal in der Juniorenkategorie startberechtigt ist. Er sagt, dass im Vierer mit einem noch besseren Rennen ein Podestplatz möglich sei.

Text: Fabio Wyss
Bilder: zvg

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