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Mit diversen Top-15-Resultaten gelingt dem Schweizer Regatta-Team ein erfreulicher Auftritt an der U18- und U23-WM. Allen voran Vizeeuropameister Luca Lauper – aber nicht nur.

24. Juli 2024


Eigentlich müsste es einen Vizeeuropameister wurmen, wenn er drei Wochen nach der EM an der Weltmeisterschaft «nur» einen fünften Platz erzielt. Bei Luca Lauper sieht das ganz anders aus. Aus guten Gründen: Der 18-jährige Kajakfahrer traf nämlich letzte Woche an der U23-WM im bulgarischen Plovdiv ein Teilnehmerfeld an, dass es in sich hatte.

Das zeigt exemplarisch sein Halbfinale über die olympischen 1000 Meter. In diesem revanchierte sich der Athlet vom Kanuclub Rapperswil-Jona (KCRJ) beim amtierenden Europameister aus Dänemark. Um über drei Sekunden distanzierte Lauper den Mitfavoriten – und zog anstelle des Dänen ins A-Finale der besten neun unter 23-jährigen Athleten dieses Planeten ein. In diesem landete er als Jüngster im Feld schliesslich wie erwähnt auf Rang 5, eine noch nie dagewesene Schweizer Klassierung in der zehnjährigen Geschichte der U23-Weltmeisterschaften. «Ich war wohl noch etwas fitter als an der EM. Den Saisonhöhepunkt haben wir sicherlich sehr gut getroffen», sagt Kanute Lauper.

Mit «wir» meint er Nationaltrainer Matthias Krähenbühl – und den Rest des Teams. Denn nicht nur Lauper wusste in Bulgarien zu gefallen, sondern auch seine Teamkollegen. Speziell hervorzuheben ist dabei das Viererkajak. Neben Lauper paddeln darin die Rapperswil-Joner Fynn Wyss und Donat Donhauser sowie eigentlich Silvan Diethelm vom Kanuclub Romanshorn. Letzterer erkrankte aber auf der Anreise. Als Ersatz sprang Junior Aaron Schmitter vom Kanuclub Nidwalden ein. «Wir konnten gerade einmal ein Training miteinander absolvieren», erzählt Donhauser. Der 21-Jährige ist der Älteste im Boot, das ein Durchschnittsalter von unter 19 Jahren aufweist – das zweittiefste aller 20 Mannschaften.

Zwar gab es laut Donhauser im Endspurt den einen oder anderen Wackler im kippligen Boot. Phasenweise seien sie auch etwas schief im Boot gesessen. Aber grosso modo passte es: «Da wir alle die gleiche Trainingsphilosophie und Paddeltechnik verfolgen, konnten wir uns schnell adaptieren.» So steigerte sich der Schweizer Vierer in der Königsdisziplin von Rennen zu Rennen. Am Ende resultierte ein 13. Platz, keine Sekunde hinter einem Top-10-Platz. Unter den speziellen Vorzeichen ein Ergebnis, das zufriedenstellt. «Wenn wir so weitermachen, hat der Vierer eine schöne Zukunft», sagt Donhauser.

Diese soll bis zu den Olympischen Spielen führen. Nicht die in Paris, die anstehen. Sondern die vier Jahre später in Los Angeles. Es wäre die erste Olympiaqualifikation eines Schweizer Teamboots seit Atlanta 1996. Ein Jahr, das die Schweizer Kanuszene nicht vergisst: wegen der ersten und bislang einzigen Olympiamedaille. Der Schweizer Damenvierer überraschte damals mit dem Gewinn der Silbermedaille.

Dass der Weg nach Olympia noch weit ist, weiss Donhauser. Doch selbst er als Teamältester erzielt aktuell noch markante Fortschritte. Die im Einer nicht olympischen 500 Meter beendete er auf dem 20. Rang. Letztes Jahr schied er in diesem Rennen noch in den Vorläufen aus.

Gleichzeitig rücken Jüngere nach und erhöhen den Druck auf etwas Arriviertere wie er. So lieferten auch die Schweizer an der WM in Bulgarien in der U18-Kategorie. Sven Hirzel vom KCRJ gelang über die olympischen 1000 Meter Rang 15. Im Zweier stiess er und der Nidwaldner Schmitter auf den 14. Rang vor. Im Schatten von Ausnahmetalent Lauper sind das Resultate, die vor wenigen Jahren noch Seltenheit hatten. Und zu einem anscheinend gesunden Konkurrenzkampf. «Jeder will in den Vierer. Es macht einfach Spass, diesen zu fahren», meint Donhauser.
 

Text: Fabio Wyss
Bild: Raphael Muff

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