Kanufahren als Wettkampfart ist, ganz im Gegensatz zum Kanufahren als Transportmittel, eine eher junge Sportart. Jedoch kann sie nicht zu jenen neuen Trendsportarten gezählt werden, welchen man nachsagt, dass sie leicht vergänglich seien. Die im Folgenden ausgeführten KanuDisziplinen sind jene, welche in der Schweiz üblich sind. Im Internationalen Kanu-Verband gibt es noch weitere Disziplinen (z.B. Surfski, Kanu-Segeln).
Der Kanu-Slalom ist in der Schweiz die populärste und von Swiss Olympic am meisten unterstütze Kanurennsportart. Slalom gehörte zum ersten Mal 1972 in München zum olympischen Programm und seit 1992 in Barcelona ist Slalom immer im olympischen Sommerprogramm. Die Spannung und Faszination eines Kanu-Slaloms ist fast unübertrefflich und geniesst insbesondere an den olympischen Spielen grosse Beliebtheit.
Slalomwettkämpfe finden auf dem Wildwasser statt, und in jüngerer Zeit immer mehr in speziell umgebauten Kanälen. Das Ziel besteht darin, eine vorgegebene Strecke so schnell wie möglich hinunter zu paddeln. Dabei muss der Wettkämpfer alle Tore der Nummerierung nach befahren. Die grün-weissen Stangen müssen von oben passiert werden und die rot-weissen von unten, also gegen die Stromrichtung. Die Tore darf der Athlet weder mit dem Boot, dem Paddel noch mit dem Köper berühren. Pro Berührung erhält der Fahrer zwei Strafsekunden, und wenn er ein Tor auslässt sogar 50 Strafsekunden. Der Kanuslalom geht über zwei Läufe, wobei der bessere der beiden zählt. Ein Lauf dauert ungefähr zwei Minuten.
Im Slalom gibt es die Kategorien (jeweils Damen und Herren) Kajak-Einer (K1), Kanadier-Einer (C1) und Kanadier-Zweier (C2). Zusätzlich führt man in allen Bootsklassen Mannschaftswettbewerbe durch. Dabei fahren drei Fahrer hintereinander den Kurs ab. Die Zeitmessung startet, sobald der erste losfährt und stoppt, wenn der letzte das Ziel passiert. Zwischen dem Zieleinlauf des Ersten und des letzten dürfen aber nicht mehr als 15 Sekunden vergehen. Für die Boote existieren Massvorgaben betreffend Länge, Breite und Gewicht. Für die Herstellung der Boote wird meistens Kevlar und Kohlenstoff verwendet, was sie sehr leicht, dafür aber auch ziemlich fragil macht.
Kanu Regatta stellt die Formel 1 des Kanusports dar. In langen, schlanken und somit instabilen Booten wird auf dem Flachwasser gegeneinander angetreten. Es ist die zweite olympische KanuDisziplin. Das Internationale Olympische Komitee (IOK) anerkannte Kanu Regatta bereits im Jahre 1936 als eine Olympische Disziplin.
Als Ziel der Regatta gilt es, eine Strecke über 200, 500, 1’000 oder 5’000 Meter als Schnellster zu bewältigen. Alle Athleten starten, wie bei Ruderwettkämpfen, miteinander und jeder Athlet fährt auf einer eigenen Bahn. In der Schweiz werden die Kategorien Kajak Einer, Zweier und Vierer durchgeführt. International gibt es auch Kanadier-Kategorien, diese vermochten sich hierzulande jedoch noch nicht durchzusetzen. Für Länge, Breite und Gewicht der Boote bestehen auch in dieser Disziplin reglementarische Vorgaben. Die Boote werden meistens aus dem Kunststoff Kohlenstoff hergestellt.
Das Ziel der Abfahrt ist es, so schnell wie möglich eine Wildwasserstrecke zu befahren, wobei keine Tore passiert werden müssen. Die grösste Kunst in der Wildwasserabfahrt ist es, den Fluss richtig zu lesen und die schnellste Strömung zu finden. Die Abfahrt findet zumeist noch auf natürlichen Flussabschnitten statt. Diese Disziplin gehört zwar nicht zum olympischen Programm, ist aber in der Schweiz sehr traditionell und populär.
Bei der Abfahrt gibt es zwei Distanzen. Die Wettkämpfe über die klassische Distanz dauern üblicherweise zwischen 15 bis 20 Minuten (maximal 30 Minuten). Die Sprint-Distanz liegt zwischen 200 und 400 Meter. Beim Sprint gibt es zwei Läufe, wobei der bessere zählt. Neben den Einzelrennen gibt es wie im Slalom auch Teamwettkämpfe.
Um die Kanus möglichst schnell zu machen, haben die Abfahrtsboote eine sehr spezielle Form. Sie sind länger und schmaler als typische Kanus. Hinter dem Sitz gehen sie in die Breite, um eine bessere Stabilität zu erreichen. Auch diese Disziplin kennt Vorgaben für die Boote. So muss das Boot eine gewisse Mindestbreite aufweisen und darf nicht länger als 4.50 Meter sein, da das Boot mit zunehmender Länge schneller wird. Für die Boote besteht zusätzlich auch ein Mindestgewicht. Die Abfahrtsschiffe sind, ebenso wie die Slalom- und Regattaboote aus modernen Verbundsmaterialien wie Kohlenstoff und Kevlar. Durch die Länge und die schmale Breite gelten diese Boote als sehr instabil.
Die Wettkampfform von Playboating wird Freestyle genannt. Diese Disziplin entstand in den 80erJahren. Ihr oberstes Ziel besteht darin, in einer Welle oder Walze mit dem Kanu möglichst viele Figuren, sogenannte Moves zu machen. Gewinner des Wettkampfes ist jener, der die meisten Punkte erhält. Punkte vergeben unabhängige Punkterichter anhand der Anzahl und Variationen der Figuren. Die Moves reichen von einer horizontalen Drehung, über vertikale Drehungen bis hin zu einem Salto in der Luft. Diese noch junge Art von Wettkampf stand am Anfang stark unter dem Motto „Spass haben“, durchlebte aber in den letzten Jahren eine starke Professionalisierung und stellt nun eine ernsthafte Wettkampfdisziplin dar. Die verwendeten Boote sind sehr kurz und somit extrem wendig. Die Freestyleboote baut man, im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Disziplinen, aus Plastik. Dies macht sie sehr robust und deshalb auch schwerer.
Kanupolo ist die Mannschaftssportart im Kanu und hat grosse Ähnlichkeiten mit dem Wasser-Polo. Das Ziel in dieser Disziplin besteht darin, mehr Tore zu schiessen als der Gegner, wobei die Tore einen Meter hoch, 1.50 Meter breit sind und zwei Meter über dem Wasser hängen. Pro Mannschaft spielen fünf Spieler in speziellen Polo-Booten. Helme und Schwimmweste sind Pflicht. Denn trotz den strengen und auf Sicherheit bedachten Regeln kann es immer passieren, dass es zu Zusammenstössen kommt.
Der Ball darf mit der Hand oder mit dem Paddel geführt oder abgelenkt werden. Die ballführendePerson darf aber nicht paddeln. In dieser dynamischen und schnellen Disziplin wird viel geschubst und gestossen. Allerdings darf dies nur an der Schulter und am Arm passieren. Die Regeln erlauben sogar, den Spieler, welcher in Ballbesitz ist, zu kentern. Diese Sportart verlangt nicht nur eine exzellente Paddeltechnik, sondern auch ein hervorragendes Ballgefühl und eine gute Übersicht.
Drachenbootrennen kommen aus dem frühen China. Die Boote sind mit bis zu 20 Personen (neuerdings gibt es auch Boote mit 10 Personen) besetzt und meistens ist das Boot farbig bemalt. In China erfreut sich dieser Sport schon lange grosser Popularität und seit den 80er-Jahren kommt er auch immer häufiger im Westen vor. Gepaddelt wird wie in einem Kanadier mit Stechpaddel. Am vorderen Ende sitzt ein Trommler, welcher den Paddeltakt angibt, und am hinteren Ende steht eine Person am Steuer. Die Drachenboote dekoriert man vorne traditionsgemäss mit einem Drachenkopf und hinten mit einem Drachenschwanz. Darchenboot-Rennen finden offiziell über 200m oder 250m, 500m und 2'000m statt. Die 2'000m Distanz wird auf einem Rundkurs durchgeführt.
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